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IOM Schweiz veröffentlicht eine Videokampagne, um auf Menschenhandel für Arbeitsausbeutung am Beispiel Nagelstudios aufmerksam zu machen.

Bern, Schweiz – Menschenhandel ist eine Realität in der Schweiz und betrifft verschiedene Sektoren. Die glitzernden und gepflegten Nägel der Kund:innen lassen kaum erahnen, wie prekär die Arbeitsbedingungen für Nagelkosmetiker:innen sein können.

Im Rahmen des Europäischen Tages gegen Menschenhandel, am 18. Oktober 2024, veröffentlicht die Internationale Organisation für Migration (IOM) einen Shortclip, der auf eine Ausbeutungssituation in einem Nagelstudio aufmerksam macht.

Angelockt durch falsche Versprechungen auf ein besseres Leben, neue Möglichkeiten, Freiheit und Wohlstand im Ausland, werden Menschen Opfer von Menschenhandel. Angekommen im Zielland werden sie mit einer anderen, härteren Realität konfrontiert und schliesslich ausgebeutet und missbraucht. Weltweit gibt es Menschenhandel und die Schweiz ist da keine Ausnahme. Jedes Jahr identifizieren und betreuen Opferschutzorganisationen in der Schweiz rund 500 Personen –  Männer, Frauen, trans Personen und Kinder – die in der Prostitution oder als Arbeitskraft ausgebeutet werden.

In den letzten Jahren wurden in der Schweiz zahlreiche Nagelstudios eröffnet, in denen unter anderem viele Nageldesigner:innen aus dem asiatischen Raum arbeiten.  Bei Kontrollen werden immer wieder Situationen aufgedeckt, in denen Probleme mit Arbeitsverträgen, Aufenthaltspapieren und Lohnzahlungen auffallen.

Zwar geraten längst nicht alle Nageldesigner:innen in ausbeuterische Verhältnisse und viele arbeiten selbstbestimmt, doch erhöhen strukturelle Bedingungen die Verwundbarkeit bestimmter Personen, Opfer von Arbeitsausbeutung oder sogar Menschenhandel zu werden.

Während früher primär die sexuelle Ausbeutung im Fokus der Behörden stand, ist das Bewusstsein gewachsen, dass auch andere Arbeitssektoren betroffen sind. Dennoch werden noch immer viele der Opfer nicht als solche identifiziert und haben keinen Zugang zu ihren Rechten. Damit sich dies ändert, ist ein breites Bewusstsein für die Thematik wichtig. Die Sensibilisierung der Öffentlichkeit ist daher auch ein wichtiger Pfeiler des Nationalen Aktionsplans gegen Menschenhandel.

Dieses Video wird von fedpol im Rahmen eines Sensibilisierungsprojekts finanziert und die Publikation in der Stadt Bern wird durch die finanzielle Unterstützung der Fremdenpolizei der Stadt Bern ermöglicht.

Mehr Informationen zum Thema finden Sie unter www.18oktober.ch       
 

 

  • Berta Fernandez-Alfaro, Missionschefin IOM Bern, 031 350 82 12, bfernandez@iom.int
  • Fabienne Gaspar-Reber, Beauftragte Bekämpfung von Menschenhandel, 031 350 82 27, freber@iom.int