Die Schweiz gegen Menschenhandel

 

Der 18. Oktober ist der Europäische Tag gegen Menschenhandel. Dieses Jahr widmet sich IOM Bern dem Thema Arbeitsausbeutung. Demnach wird am diesjährigen Europäischen Tag gegen Menschenhandel 18. Oktober 2024 eine Videokampagne lanciert, um das Bewusstsein zu schärfen, dass Menschenhandel zum Zweck der Ausbeutung der Arbeitskraft auch in der Schweiz eine Realität ist. – beispielsweise in der Nagelkosmetik-Branche.

Jedes zweite Jahr werden rund um den 18. Oktober werden alle zwei Jahre die Aktionswochen gegen Menschenhandel durchgeführt. Die Internationale Organisation für Migration (IOM Bern) koordiniert dieses Projekt in Zusammenarbeit mit einer Steuerungsgruppe sowie zahlreichen Partner:innen finanziert von fedpol. Dabei finden in der ganzen Schweiz Veranstaltungen statt, um über das Thema Menschenhandel zu informieren. Die nächste Ausgabe der Aktionswochen ist für Oktober 2025 geplant.

 

Was ist Menschenhandel?

Menschenhandel bezeichnet nach der international gültigen Definition (UNO Palermo Protokoll 2000, Art. 3; Europaratskonvention gegen Menschenhandel, Art. 4) den Handel von Personen durch die Anwendung unerlaubter Mittel zum Zwecke der sexuellen Ausbeutung, der Ausbeutung der Arbeitskraft oder zur Entnahme von Körperorganen. Die Schweiz hat diese Definition in die nationale Gesetzgebung übernommen (Strafgesetzbuch Art. 182).

Mehr Informationen unter: https://switzerland.iom.int/de/menschenhandel

Weshalb dieses Video?

Die Schweiz ist sowohl Ziel- als auch Transitland für Opfer von Menschenhandel. Weil dabei die Verbrechen meist im Verborgenen stattfinden, sind Aufklärung und Sensibilisierung zentral im Kampf gegen Menschenhandel.

Der Schweizer Bevölkerung ist oft nicht klar, dass Menschenhandel überall stattfinden kann und verschiedene Branchen betrifft.
Kaum jemand denkt bei glitzernden Fingernägeln daran, dass auch dies ein Bereich von Arbeitsausbeutung und Menschenhandel in der Schweiz sein kann. Die Videokampagne, welche am 18. Oktober 2024 von der Internationalen Organisation für Migration (IOM) lanciert wird, will genau darauf aufmerksam machen: Kunden suchen oftmals das günstigste Angebot und sind sich nicht bewusst, unter welchen Bedingungen die Nagelkosmetiker:innen arbeiten.

Der Clip ist ein Beispiel dafür, dass Menschenhandel auch in unserer nächsten Umgebung stattfinden kann.

Das Kurzvideo wird am 18. Oktober schweizweit in den öffentlichen Verkehrsmitteln (Zug, Bus und Tram) ausgestrahlt.

Das Videoprojekt wird von fedpol finanziert und die Publikation in der Stadt Bern wird durch die finanzielle Unterstützung der Fremdenpolizei der Stadt Bern ermöglicht.

Mehr Informationen zu Ausbeutung und Menschenhandel in Nailstudios in den sich in der folgenden Studie (auf Deutsch): Recherche Glitzernde Nägel, prekäre Umstände © 2022 FIZ Fachstelle Frauenhandel und Frauenmigration

Wie kommt es zu Ausbeutungssituationen?

Angelockt durch falsche Versprechungen auf ein besseres Leben, neue Möglichkeiten, Freiheit und Wohlstand im Ausland, werden Menschen Opfer von Menschenhandel. Angekommen im Zielland werden sie mit einer anderen, härteren Realität konfrontiert und schliesslich ausgebeutet und missbraucht. Weltweit gibt es Menschenhandel und die Schweiz ist da keine Ausnahme. Jedes Jahr identifizieren und betreuen Opferschutzorganisationen in der Schweiz knapp 500 Personen –  Männer, Frauen, trans Personen und Kinder – die in die Prostitution  oder als Arbeitskraft ausgebeutet werden.

In den letzten Jahren wurden in der Schweiz zahlreiche Nagelstudios eröffnet, in denen viele Nageldesigner:innen aus dem asiatischen Raum arbeiten.  Bei regelmässigen Kontrollen werden immer wieder Situationen aufgedeckt, in denen Unstimmigkeiten mit Arbeitsverträgen, Aufenthaltspapieren und Lohnzahlungen auffallen. 

Zwar geraten längst nicht alle Nageldesigner:innen in ausbeuterische Verhältnisse und viele arbeiten selbstbestimmt, doch erhöhen strukturelle Bedingungen die Verwundbarkeit bestimmter Personen, Opfer von Arbeitsausbeutung oder sogar Menschenhandel zu werden.

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