-
Wer wir sind
Wer wir sindDie Internationale Organisation für Migration (IOM) gehört zum System der Vereinten Nationen und ist die führende zwischenstaatliche Organisation zur Förderung einer humanen und geordneten Migration zum Wohle aller. Die IOM ist seit 1994 in der Schweiz vertreten.
Über uns
Über uns
OIM Global
OIM Global
-
Unsere Arbeit
Unsere ArbeitAls führende zwischenstaatliche Organisation, die sich für eine humane und geordnete Migration einsetzt, spielt die IOM eine Schlüsselrolle bei der Umsetzung der Agenda 2030 durch verschiedene Interventionsbereiche, die sowohl humanitäre Hilfe als auch nachhaltige Entwicklung miteinander verbinden. In der Schweiz unterstützt die IOM Migrantinnen und Migranten durch verschiedene Aktivitäten.
Was wir machen
Was wir machen
Übergreifend (global)
Übergreifend (global)
- Daten und Ressourcen
- Aktiv werden
- 2030 Agenda
Migrationsbewegungen in der Schweiz vor 1994
Bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts ist die Schweiz noch von einer starken Auswanderung geprägt. Diese Entwicklung dreht sich gegen Ende des Jahrhunderts um und die Schweiz wird zu einem Einwanderungsland.
Nach dem Zweiten Weltkrieg, in einer Zeit der Wirtschaftskrise und des globalen Arbeitskräftemangels, waren die Zuwanderungsraten in die Schweiz am höchsten. Verschiedene Auslöser führten dazu, dass zwischen 1951 und 1970 rund 2,68 Millionen Ausländer:innen in die Schweiz kamen.
Ab 1945 wurden in Bern politische Massnahmen ergriffen, um die Aufenthaltsbedingungen für ausländische Arbeitnehmende, insbesondere Saisonarbeiter:innen, attraktiver zu gestalten. Denn zu dieser Zeit herrschte in der Schweiz ein grosser Mangel an Arbeitskräften im primären und sekundären Sektor (Landwirtschaft, Weinbau, Strassen-, Brücken- und Gebäudebau). Die Idee war, mithilfe von ausgebildeten Arbeitskräften aus dem Ausland diesen Mangel zu beheben und Arbeitgeber, die auf die Arbeitskräfte angewiesen waren, zu entlasten. Interesse weckte dies vor allem in unseren Nachbarländern und in anderen europäischen Ländern (insbesondere bei Arbeitnehmenden aus Italien, Spanien, Portugal und seit den 1980ern aus dem ehemaligen Jugoslawien). Ihre Immigration wurde zu einem der wichtigsten Faktoren für das Wirtschaftswachstum der Schweiz in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Neben der Arbeitsmigration führten bestimmte Schlüsselereignisse des 20. Jahrhunderts (Kriege und autoritäre Regime) zu weltweiten Migrationsbewegungen. Um den betroffenen Personen internationalen Schutz zu gewähren, passte die Schweiz ihre Migrationspolitik an und führte insbesondere Instrumente wie "Sonderpässe" für bestimmte Bevölkerungsgruppen ein. Diese informelle und unregelmässige Praxis begann in den 1950er Jahren als Reaktion auf die Niederschlagung des ungarischen Aufstands und dauerte bis zum Beginn der 2000er Jahre an.
Demographie der Schweiz
Beim Bestand und Wachstum der ständigen Wohnbevölkerung in der Schweiz zeichnen sich grosse Unterschiede zwischen Schweizer:innen und zugezogenen Ausländer:innen ab. Während die Wohnbevölkerung mit einem Schweizer Pass mehr oder weniger seit 1994 stabil geblieben ist, sinkt sie aktuell leicht. Der Bestand der ausländischen Bevölkerung in der Schweiz ist von grossen Schwankungen geprägt und steigt seit 2018 wieder stärker an.
Abbildung: Wachstum der ständigen Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeit
https://www.bfs.admin.ch/bfs/de/home/statistiken/bevoelkerung/stand-entwicklung.assetdetail.26905437.html
Neben dem sinkenden Bevölkerungsanteil der Schweizer:innen, waren 2020 erstmals die Austritte aus dem Arbeitsmarkt höher als die Eintritte, was eine Herausforderung darstellt. Gemäss der Referenzprognose des Bundesamts für Statistik wird sich diese Problematik im Laufe der nächsten 25-30 Jahren stark verschäfen.
Abbildung: Anzahl der Personen im Alter von 20 und 65 Jahren in der Schweiz (Projektionen gemäss Referenzszenario des BFS). https://www.swissinfo.ch/ger/wirtschaft/demografie_der-fachkraeftemangel-ist-erst-der-anfang/48271542
Das Fehlen von Arbeitskräften auf dem Arbeitsmarkt spiegelt sich im Fachkräftemangel-Index wieder. Der Fachkräftemangel-Index Schweiz der Adecco Gruppe Schweiz und des Stellenmarkt Monitors der Universität Zürich zeigt auf, in welchen Berufen der grösste Fachkräftemangel und in welchen das grösste Fachkräfteüberangebot vorherrscht. Dazu wird analysiert, in welchen Berufsgruppen die Zahl der offenen Stellen im Vergleich zu den Stellensuchenden besonders gross oder besonders klein ist. Die meisten Arbeitskräfte fehlen im Gesundheitswesen, gefolgt von den Bereichen IT, Software- und Ingenieurtechnik.
1 |
Spezialist:innen in Gesundheitsberufen |
2 |
Entwickler:innen und Analytiker:innen von Software und IT-Anwendungen |
3 |
Ingenieurtechnische und vergleichbare Fachkräfte |
4 |
Bauführer:innen, Polier:innen und Produktionsleiter:innen |
5 |
Polymechaniker:innen,Produktionsmechaniker:innen, Maschinenmechaniker:innen und Schlosser:innen |
Abbildung: Top 5 Berufsgruppen mit Fachkräftemangel im Jahr 2023
https://www.adeccogroup.com/de-ch/zukunft-der-arbeit/swiss-skills-shortage/swiss-skills-shortage-2023/
Politische Vorstösse und zivilgesellschaftliches Engagement im Bereich Migration
Migration und Asyl sind Themen, welche auch in der Schweiz polarisieren und immer wieder Gegenstand von Debatten und Volksinitiativen sind. Dies liegt vermutlich zum einen am Anstieg der ausländischen Wohnbevölkerung, aber auch am Umstand, dass diese Themen vermehrt in der Öffentlichkeit diskutiert werden. Seit den 1990er Jahren gab es zunehmend Volksinitiativen, welche anstrebten, entweder die Zuwanderung zu beschränken, ausländische Personen zu benachteiligen oder die Ausschaffung von Ausländer:innen zu erleichtern. Es gab aber auch immer wieder politische Bewegungen, die sich grundsätzlich für Migrant:innen aussprechen und Migration als Chance für die Schweiz sehen. Daneben gibt es verschiedene NGOs, die sich für die Menschenrechte der Migrant:innen einsetzen und sich für eine humane Asylpraxis engagieren und organisieren Veranstaltungen zu den Themen Migration und Flucht, um die Bevölkerung der Schweiz zu informieren und sensibilisieren.
Entstehungsgeschichte des Staatssekretariats für Migration
Mit der Schaffung des Amtes des Delegierten für das Flüchtlingswesen (DFW) im Jahr 1985 wurde der Asylbereich erstmals vom Polizeiwesen getrennt und als innenpolitische Thematik anerkannt. Obwohl das DFW nur vorübergehend bestehen sollte, wurde es in den 1990er Jahren in das Bundesamt für Flüchtlinge umgewandelt, da die Asylgesuche stark anstiegen und der Bund erkannte, dass Asyl- und Flüchtlingsfragen zu Daueraufgaben wurden. Im Jahr 2005 fand eine tiefgreifende Weiterentwicklung im Bereich Asyl- und Ausländerfragen statt. Das Bundesamt für Flüchtlinge und das Bundesamt für Zuwanderung, Integration und Auswanderung IMES wurde zusammen zum Bundesamt für Migration. Durch die Fusion der beiden Bundesämter sollte eine koordinierte Schweizer Migrationspolitik entstehen, die Aspekte der Asyl, Ausländer-, Arbeitsmarkt-, Integrations- und Aussenpolitik beinhaltet. Mit der Umbenennung des Bundesamts für Migration in das Staatssekretariat für Migration (SEM) im Jahr 2015, wurde der Tatsache Rechnung getragen, dass Migration innen- und aussenpolitisch immer stärker an Bedeutung gewinnt.
Migration als zentraler Aspekt der Schweizer Aussenpolitik
Mit der Strategie des EDA zur internationalen Zusammenarbeit (IZA) 2021-2024 wurde erstmalig als eines von vier Vorhaben die Verminderung der Ursachen von Flucht und irregulärer Migration als Ziel festgelegt. Bereits in der IZA-Strategie 2017-2020 bildete Migration eines der sechs Globalprogramme und war damit auch in dieser Strategie von weitreichender Bedeutung. Zusätzlich hat der Bundesrat die IZA-Strategie strategisch mit der Migrationspolitik verknüpft, um der Bedeutung der Migration in der Entwicklungshilfe gerecht zu werden.
Bilaterale Migrationsabkommen und -partnerschaften
Migrationsabkommen und -partnerschaften mit Transit- und Herkunftsländern sind wichtige Instrumente für die Steuerung von Migrationsbewegungen. Die Abkommen gründen auf einem partnerschaftlichen Ansatz, bei welchem die Interessen aller Beteiligten berücksichtigt werden. Die Schweiz hat unterschiedliche Arten von Instrumenten entwickelt, durch welche sie ihre Interessen im Migrationsbereich verfolgen und gleichzeitig auf unterschiedlichen Ebenen mit anderen Staaten zusammenarbeiten kann.
Resettlement in der Schweiz
Die Schweiz hat seit der Ratifizierung der Genfer Flüchtlingskonvention im Jahre 1955 einige Flüchtlingsgruppen aus Konfliktregionen aufgenommen. Als in den 1990er Jahren zahlreiche Flüchtlinge aus Ex-Jugoslawien in die Schweiz einreisten, wurde diese Praxis vorübergehend ausgesetzt. Mit dem Krieg in Syrien beschloss der Bundesrat 2013, das Resettlement Programm zunächst in Form eines Pilotprojekts neu zu lancieren.
Durch dieses Programm sollen besonders schutzbedürftige Flüchtlinge von der Schweiz aufgenommen und integriert werden. Den ausgewählten Personen wird Asyl gewährt und ihre Integration in die Schweiz wird gefördert. IOM spielt eine zentrale Rolle bei der Vorbereitung und Durchführung der Umsiedlungsbewegungen.
Kriegsflüchtlinge aus der Ukraine
Die Russische Invasion der Ukraine am 24.02.2022 zwang Millionen ukrainischer Staatsbürger:innen ihr Land zu verlassen. In Europa sind schätzungsweise 6 Millionen ukrainische Flüchtlinge registriert. Davon wurde zirka 90'000 Schutz in der Schweiz gewährt (stand Januar 2024). Im März 2022 aktivierte der Bundesrat zum ersten Mal den Schutzstatus S. Mit diesem Schutzstatus erhalten die Geflüchteten rasch ein Aufenthaltsrecht, ohne dass sie ein ordentliches Asylverfahren durchlaufen müssen. Wie bspw. die vorläufige Aufnahme (Ausweis F) ist auch der Schutzstatus S rückkehrorientiert und wird auf ein Jahr befristet erteilt; jedoch ist er verlängerbar. Im Gegensatz zum Ausweis F dürfen Personen mit S-Status ohne Reisebewilligung ins Ausland fahren und ohne Wartezeit einer Erwerbstätigkeit nachgehen und ihre Familie nachholen.
Vor allem in den ersten Monaten nach Kriegsausbruch stellten viele Ukrainer:innen Schutzgesuche in der Schweiz. Die durchschnittlichen monatlichen Schutzgesuche sanken aber im Sommer 2022 stark und blieben im 2023 konstant.
Abbildung: Durschnittliche Schutzgesuche aus der Ukraine pro Monat
https://www.sem.admin.ch/sem/de/home/asyl/ukraine/statistiken.html