Die Strategie von IOM bei der Bekämpfung von Menschenhandel

Trotz Mangel an verlässlichen Statistiken auf globaler Ebene wird angenommen, dass jedes Jahr Millionen von Menschen zu Opfern von Menschenhandel werden. Der Begriff «Menschenhandel» wird definiert als: 

«die Anwerbung, Beförderung, Verbringung, Beherbergung oder Aufnahme von Personen durch die Androhung oder Anwendung von Gewalt oder anderen Formen der Nötigung, durch Entführung, Betrug, Täuschung, Missbrauch von Macht oder Ausnutzung besonderer Hilflosigkeit oder durch Gewährung oder Entgegennahme von Zahlungen oder Vorteilen zur Erlangung des Einverständnisses einer Person, die Gewalt über  eine andere Person hat, zum Zweck der Ausbeutung.»

Artikel 3 des Zusatzprotokolls zur Verhütung, Bekämpfung und Bestrafung des Menschenhandels, insbesondere des Frauen- und Kinderhandels.

IOM versteht die Bekämpfung des Menschenhandels als eine ihrer Hauptaufgaben und ist auf diesem Gebiet seit 1994 aktiv. So gibt es in jedem Büro von IOM eine Person, die für diese Thematik zuständig ist. Dadurch konnte ein weltweites Netzwerk und Partnerschaften mit den führenden Organisationen bei der Bekämpfung von Menschenhandel aufgebaut werden. In über zwanzig Jahren hat IOM mehr als 70'000 betroffene Personen unterstützt. Die Hauptziele von IOM sind die Verhinderung von Menschenhandel, sowie der Schutz der Opfer durch die Gewährleistung einer sicheren und nachhaltigen Reintegrationshilfe für die Betroffenen in ihrem Herkunftsland. Die Aktivitäten von IOM in diesem Bereich werden in den breiteren Kontext des Migrationsmanagements gesetzt und stützen sich auf drei Prinzipien die für jegliche Aktivitäten der Bekämpfung des Menschenhandels gelten:

  • Die Achtung der Menschenrechte

  • Das körperliche, psychische und soziale Wohlergehen des Individuums und seiner Gemeinschaft

  • Die Nachhaltigkeit durch die Stärkung der Kapazitäten unserer Partnerinnen und Partner in Regierungen und in der Zivilgesellschaft

Weitere Informationen über die weltweite Arbeit von IOM auf dem Gebiet der Bekämpfung des Menschenhandels erhalten Sie unter: https://www.iom.int/counter-trafficking

Die Tätigkeitsfelder von IOM Schweiz bei der Bekämpfung von Menschenhandel

Im Rahmen der Bekämpfung von Menschenhandel sind die Projekte von IOM Schweiz bei der Direkthilfe für Betroffene, der Prävention und bei der länderübergreifenden Zusammenarbeit angesiedelt. Dabei stehen drei Schlüsselaufgaben im Vordergrund:

  • Der Schutz der Betroffenen durch die Unterstützung der freiwilligen Rückkehr
  • Eine verstärkte Sensibilisierung und ein besseres Verständnis der Problematik bei der Schweizer Bevölkerung
  • Eine intensivierte institutionelle Zusammenarbeit um die Bekämpfung des Menschenhandels auf nationaler und internationaler Ebene zu verstärken

In enger Zusammenarbeit mit nationalen und kantonalen Institutionen  sowie mit internationalen Organisationen und NGOs setzt IOM Schweiz mehrere Projekte zur Bekämpfung des Menschenhandels um. Diese Projekte sind bei folgenden Themenschwerpunkten angesiedelt:

Parallel dazu engagiert sich IOM Schweiz in Arbeitsgruppen, die im Rahmen des Nationalen Aktionsplans gegen Menschenhandel 2017-2020 eingerichtet wurden, sowie in Projekten zur Stärkung der Bekämpfung des Menschenhandels auf transnationaler Ebene. So hat IOM Schweiz kürzlich als Experte an Kooperationsprojekten mit Bulgarien, Rumänien und Ungarn teilgenommen.

IOM Schweiz ist ein aktives Mitglied der Koordinationsstelle gegen Menschenhandel und Menschenschmuggel (KSMM). Des Weiteren beteiligt sich IOM bei der Vorbereitung und der Durchführung von verschiedenen Weiterbildungsprogrammen, die sich an Vertreter der Behörden und der Polizei sowie an Mitarbeitende von NGOs und anderer Institutionen richten. Gleichzeitig organisiert IOM Schweiz in Zusammenarbeit mit dem Staatssekretariat für Migration (SEM) Schulungen zum Thema der Rückkehrhilfe für Betroffene von Menschenhandel.